Aufgenommen 2004 auf einem Friedhof in Ihlra, Türkei |
Movito's Log
This Blog is the home of my 'darker' side - my passion for BDSM (Bondage and Sadomasochism). While I intend to talk about my experiences and feelings in this Blog, I won't post any offending or pornographic content here. Most of my postings will be in german language, anyway. However, since the topic in general touches sexuality, I recommend persons under 18 to leave this page.
Tuesday, March 26, 2013
Sunday, July 13, 2008
Twitter, Twitter und die Sache mit dem Outing
Wieviel gebe ich von mir selbst preis? Ich bin eigentlich Verfechter einer Politik des Halb-Outings. Ich verstecke mich nicht mit meinen Neigungen, laufe immer völlig schwarz und manchmal auch ziemlich SMig durch die Gegend und eigentlich ist es mir wurscht, ob mein Chef mir zufällig auf der Straße begegnet oder nicht. Was ich privat mache, geht in der Firma sowieso niemanden etwas an.
Was ich aber nicht möchte ist, daß mein normaler Webauftritt mit meinem SM-Blog in Verbindung gebracht wird. Beide sind so eine Art Aushängeschild, aber für unterschiedliche Welten - in meinem SM-Blog stehen schon recht private Dinge die ich nur im Schutz der Anonymität öffentlich preisgeben will.
Schwierig, oder? Manchmal denke ich mir: *scheiß drauf* und möchte alle Blogs und Twitters und Webseiten gerne vereinen um meine ganze Person nach außen zu präsentieren. Aber dann stelle ich mir vor, daß irgendjemand mit einem Hals voller Vorurteile all das liest und mir einen Strick draus dreht, z.B. wenn ich mich irgendwo mal wieder bewerben sollte.
Außerdem habe ich das Gefühl, daß die beiden Seiten einfach nicht zusammen gehören: das eine ist halt *öffentlich*, das andere eher *privat* - oder halb-öffentlich. Es kann zwar jeder X-beliebige mein Blog lesen, aber die Verbindung zu meinem Namen und meiner Person kann nur der herstellen, dem ich ein entsprechendes Vertrauen entgegenbringe.
Vielleicht ist das Bedürfnis, auf seinem öffentlichen Aushängeschild möglichst viel und wirklich alle Seiten über sich preiszugeben, auch simpler Exhibitionismus. Eigentlich gehöre ich sowieso zu denen, die den 'gläsernen Bürger' boykottieren und bekämpfen wo es nur geht. Ein bißchen Schizophrenie ist also auch dabei...
Sunday, March 23, 2008
Liebe Unbekannte,
wie Du bin auch ich - wieder - auf der Suche nach dem 'etwas mehr' im Leben, und das sowohl für die alltäglichen Dinge als auch im BDSM-Bereich. Kurz gesagt, ich suche eine neue Beziehung mit SM-Hinter- und Untergrund, für gemeinsame Spiele und Aktivitäten und, nicht zuletzt, auch für echte Partnerschaft.
Die 'rohen' Daten: Ich bin 33 Jahre alt, 1, 88m groß, schlank. Ich bin blond, trage eine Brille und habe einen ausgeprägten Hang zu dunkler Kleidung, was sich auch in einer gewissen Anhänglichkeit an die schwarze Szene widerspiegelt.
Am Wochenende bin ich gerne in Szenediskos unterwegs. Ansonsten neige ich eher zu ruhigen Tätigkeiten, z.B. mit Freunden ins Kino oder zum Essen gehen oder einfach mal ein gutes Buch lesen. Ich treibe auch gerne Sport und bin häufiger in der Olympiaschwimmhalle, bei Krafttraining oder – im Sommer – beim Inlinen anzutreffen.
Was Musik angeht, höre ich gerne Bands wie Crematory, Blind Guardian, Within Temptation oder Nightwish – wie im richtigen Leben ist auch hier eine Mischung aus Härte und Melodie sehr wichtig für mich.
Was meine SM-Neigungen angeht, bin ich Switcher mit einer starken körperlichen Tendenz, wobei ich Devotheit und Dominanz als netten Spielzeugen aber auch ihren Reiz abgewinnen kann. Ich liebe Masken und mag auch andere Arten von Fetisch-Kleidung, wobei meine Neigung zu LLL an sich aber nicht extrem stark ausgeprägt ist. Vom 'soften' SM bin ich etwa genauso weit weg wie von 'harten' Praktiken – Klinik, KV, NS und Blut sind Tabus für mich. Auch mit Demütigung und Erniedrigung weiß ich nichts anzufangen, egal auf welcher Seite. Ich habe Erfahrung mit Bondage und Spanking, Klammern und anderen Spielzeugen. Falls das noch nicht klar geworden ist: ich strebe eine partnerschaftliche Beziehung ohne jedes Machtgefälle an, die im Spiel ihre dunkle Seite zeigt.
Ich hoffe, diese Beschreibung meiner Person spricht Dich an und war nicht so lang, daß sie Dich – ungewollt? - erschlagen hat. Wenn Du glaubst, daß Deine Interessen sich mit meinen ergänzen könnten, schreib mir doch einfach. Es muß nicht so ausführlich sein wie meine Anzeige, über 'etwas mehr' als einen Zweizeiler würde ich mich aber sehr freuen.
Für mich ist zur Zeit noch offen, ob es zunächst eher eine Spielbeziehung oder gleich eine feste Bindung sein soll – das muß man schließlich gemeinsam herausfinden. Die grundsätzliche Möglichkeit einer Partnerschaft ist für mich aber Voraussetzung.
Meine Heimatstadt ist München. Du darfst aber gerne auch in einiger Entfernung leben: ich bin grundsätzlich mobil, wenn ich es auch vorziehen würde, nicht ans andere Ende Deutschlands reisen zu müssen.
Viele Grüße,
Flo
Friday, February 22, 2008
Nokia in Rumänien: Ein Traum wird Wirklichkeit
Rote Zahlen bedeuten da schnell das Aus - so wundert es wenig, daß mancher Manager bemüht ist, den Profit so weit wie möglich nach oben zu drücken und dabei gelegentlich ein bißchen die Dinge aus den Augen verliert, die so viel wichtiger sind als Zahlen, und anfängt, unmoralische Entscheidungen zu treffen.
Anders ist es mit Entscheidungen die nicht nur unmoralisch, sondern ganz offensichtlich auch ziemlich dumm sind; bei denen jeder mit ein bißchen gesundem Menschenverstand prophezeien kann, daß sie in ein finanzielles Fiasko führen werden.
Das wundert einen dann doch.
Ja, es geht um Nokia. Das Management der Firma hat beschlossen, ihr Werk in Bochum, im unprofitablen Hochlohnland Deutschland, zu schließen, und in Gebiete zu verlagern, wo die Leute noch dankbar dafür sind, einen Job beim größten Mobiltelefon-Hersteller der Welt zu haben.
Auf den ersten Blick wirkt das normal. Nokia wäre schließlich nicht die erste Firma, die aufgrund zu hoher Lohnkosten und zu aufdringlicher Gewerkschaften Verluste fährt und, um aus diesem gefährlichen Fahrwasser herauszukommen, zu harten Entscheidungen gezwungen ist.
Nur ist der Standort Bochum keineswegs unprofitabel. 13% Gewinn können sich eigentlich schon sehen lassen, und selbst die unersättliche Gier der Aktionäre sollte damit zufriedengestellt sein.
Wäre da nicht dieser nagende Gedanke: wenn nur die Lohnkosten nicht so hoch wären. Ja, wenn die Lohnkosten nicht so verdammt hoch wären, wären es satte 17%. Die Aktionärs-Vollversammlung würde in einen Riesenjubel ausbrechen, dem braven Manager den Kopf tätscheln und ihm - was wahrscheinlich das wichtigste Argument ist - obendrein noch einen fetten Bonus bezahlen. Da kann man schon mal ins Träumen geraten.
Gefährlich wird es, wenn aus solchen Tagträumen denn Wirklichkeit gemacht werden soll. Geträumt, getan, heißt es da bei Nokia. Ehe es sich die verwöhnten Bochumer Angestellten versehen, hat der finnische Unternehmer seine Sachen gepackt und ist ins rumänische Jucu gezogen. Mit typisch finnischer Kaltschnäuzigkeit begegnet man Anschuldigungen der Stadt Bochum, der deutschen Regierung und der EU. Selbst der enorme Image-Schaden, den Nokia durch diese unverfrohrene Hauruck-Aktion erlitten hat, scheint dort (im Management von Nokia) niemanden zu interessieren.
Aber was ist das? In Rumänien scheint man weniger dankbar zu sein als vermutet. Die Regierung denkt nicht daran, auf Wunsch des westlichen Wohltäters die gesetzlich verankerte Wochenarbeitszeit von maximal 48 Stunden aufzuweichen. Noch erstaunlicher ist, daß es dort tatsächlich eine Gewerkschaft zu geben scheint (ganz wie im verwöhnten Deutschland), die es tatsächlich wagt, aufzumucken. Von "Sklaverei" ist da die Rede.
Wie aber soll man dann die erhoffte Gewinnmarge erreichen? Mehr Leute einzustellen kostet wieder zusätzliche Gehälter, und außerdem scheinen in der Region gar nicht so viele arbeitswütige Rumänen zu leben wie gedacht - es herrscht ein Mangel an Fachkräften. Also bleibt nur, auf die rumänische Regierung einzuwirken. Es wäre so eine kleine Gesetzesänderung. Soviel Dankbarkeit hätte man bei Nokia dann doch erwartet.
Es scheint also, als könnte der Realität gewordene Traum in einem bösen Erwachen enden. Nicht, daß man das im Nokia-Management vorhersagen konnte. Dort sitzen schließlich Manager, keine Software-Entwickler, die den Traum vielleicht zum Platzen gebracht hätten mit der durch bittere Erfahrung erworbenen Weisheit: Never, ever, change a running system.
Wäre man bei Nokia dieser Einsicht gefolgt, wäre einem vielleicht aufgegangen, daß eine Gewinnmarge von 13% ein perfekt eingespieltes Team von hochqualifizierten Fachkräften erfordert. Nicht, daß man in Rumänien nicht die gleiche Qualifikation besäße. Aber es gibt Mentalitätsunterschiede, die Leute kennen sich nicht, kennen den Konzern nicht, wissen noch nicht, was von ihnen erwartet wird. Es dauert Jahre, bis in einem neuen System alle Schräubchen perfekt ineinander greifen und auch dann funktionieren, wenn sie nicht mehr rund um die Uhr mit zusätzlichen Geldern geschmiert werden. Wie man bei Nokia damit nicht nur dieselbe Gewinnmarge wie in Bochum erreichen, sondern sogar noch übertreffen will, ist schleierhaft.
Neben diesen, mit etwas gesundem Menschenverstand vorhersehbaren Problemen nehmen sich alle übrigen Unannehmlichkeiten beinahe lächerlich aus. Zum Beispiel, daß Deutschland und die Stadt Bochum bereits gezahlte Subventionen in Höhe von 47 Millionen € zurückverlangen, oder, daß die Europäische Union Nokia ausdrücklich von der Zahlung von Fördergeldern für den strukturellen Aufbau der östlichen Mitgliedsstaaten ausnimmt.
Was aber schmerzen sollte, ist der Verlust des guten Konzern-Images. Fast jeder Deutsche hat versprochen, keine Nokia-Telefone mehr zu kaufen, und, wie wir Deutschen nun mal so sind, zuverlässig und gründlich, hält sich auch so mancher daran.
Da wäre den zuständigen Managern bei Nokia anzuraten, sich auf die nächste Aktionärs-Vollversammlung gut vorzubereiten, am besten mit einer wirklich mitreißenden Rede. Denn wie schon gesagt: rote Zahlen können rasch zum Verlust des Chefsessels führen. Den Aktionären ist das voraussichtlich egal, denn außer ihren Gewinnausschüttungen zählt für sie wenig. Die kann man durch einen solchen Rausschmiß vielleicht sogar wieder steigern: schließlich ist auch Finnland ein Hochlohnland, und gute Manager sind in Rumänien sicherlich für lau zu haben.
Sunday, February 03, 2008
Schwarz
Die schwarze Szene ist auf der einen Seite Neuland für mich, und auf der anderen Seite wieder nicht. Es ist, zugegeben, sowieso etwas ungewöhnlich für einen 32-jährigen, sich für eine Szene zu interessieren, in der es mehr Jugendliche als Erwachsene gibt. Ich würde es auch nicht tun wenn ich nicht das Gefühl hätte, in gewisser Weise wirklich dahinzugehören.
Angefangen hat es mit der Kleidung. Schwarz war schon immer so ziemlich meine Lieblingsfarbe, aber als Jugendlicher war ich einfach nicht selbstbewußt genug, das wirklich durchzuziehen. Kann schon sein, daß sich mein Fetisch allein dadurch entwickelt hat, daß ich mich in diesem Bereich immer so stark zurückgehalten habe.
Inzwischen habe ich meine Zurückhaltung so ziemlich verloren. Nachdem mir klargeworden ist, daß ich auf die Meinung anderer Leute bezüglich meiner Kleidung lieber pfeifen sollte, und daß ich mit Anfang 30 auch noch nicht wirklich zu alt bin, um mich in dieser Hinsicht ein bißchen auszutoben (daß ich zu alt dafür bin, habe ich mir eingeredet, seit ich 18 war!), habe ich meine Zurückhaltung so ziemlich verloren.
Ich trage inzwischen keine andere Farbe mehr als schwarz. Das mag auf viele Leute eintönig wirken, und es stimmt schon, daß man etwas Fantasie braucht, um nicht immer in denselben oder zumingest gleich aussehenden Klamotten rumzulaufen. Aber es fühlt sich für mich unglaublich richtig an, und zumindest im Moment fühle ich mich in anderen Farben nicht wohl, wenn man von einem gelegentlichen Ausrutscher ins Graue absieht.
Was die Musik angeht, habe ich immer zu Melodic Metal geneigt und bin, ohne es zu merken, immer weiter in die Gothic-Ecke abgedriftet. Heute höre ich Crematory, Nightwish, Iced Earth etc., alles Bands, die sich irgendwie diesem Bereich zuordnen lassen. Ich bin früher niemals viel in Diskos gegangen, und jetzt sieht man mich doch gelegentlich mal im Nerodom oder im Feierwerk.
Ein paar Leute habe ich mittlerweile auch kennengelernt, die sich mehr oder weniger der Szene zuordnen lassen - ich hoffe aber durchaus auf weitere Kontakte.
Thursday, November 01, 2007
'Privater' Zirkel
Gerne, schrieb ich - ich freue mich immer über neue Kontakte.
Die nächste PN sah dann etwa so aus: "Wie Du stehe auch ich auf Nylons. Laß uns uns mal treffen und Dich in die Szene einführen."
Hmm... Nylons sind eines der Themen, mit denen ich noch nie irgendwas anfangen konnte. Gut, bei flüchtiger Betrachtung könnte man das Netzshirt, das ich auf meinem Profilfoto trage, für Nylon halten.
Allerdings bin ich jetzt seit fast drei Jahren in der Szene unterwegs und - zumindest mittlerweile - relativ aktiv. Für eine 'Einführung' also vielleicht etwas zu spät.
Das schrieb ich ihm dann. Die Antwort: das macht nichts, er hat einen privaten Zirkel von etwa 10-12 Leuten, alles völlig diskret, und einige stehen auch auf LLL.
Irgendwie, dachte ich mir, hat dieser Mensch ein gesteigertes persönliches Interesse an mir, wenn auch ohne dabei sehr spezifisch zu sein. Ich fragte ihn, was denn die Altersgruppe seines Zirkels sei und *wo* das überhaupt ist.
Bad Aibling, war die Antwort. Nichts zum Alter.
Beider nächsten Runde fragte ich wieder nach dem Alter und sagte, wir könnten uns ja mal treffen um darüber zu reden - sozusagen auch zum Aufbau von Vertrauen.
Wieder keine Antwort wegen des Alters. Warum ich denn glaube, daß er an einem Treffen interessiert sei?
Hä?
Ich schrieb ihm daraufhin (bestärkt von den Meinungen aus meinem Lieblingsforum, NoSin), daß ich eigentlich wenig Interesse daran habe, einfach so mal nach Bad Aibling zu gurken und dort völlig blind in seinen Zirkel zu marschieren. Dann fragte ich ihn, warum er trotz zweijähriger Anmeldung bei der SZ kein REAL-Zeichen besitzt, und warum er nicht auf meine Frage wegen des Alters antwortet.
Eine Pointe hat die Story leider nicht, denn hier endet sie - denn ich bekam darauf keine Antwort mehr.
Aber vielleicht eine Moral: Die deutsche SM-Szene ist groß, und das Internet ist größer. Unvoreingenommenes Vertrauen ist fehl am Platz, und man sollte auf seinen Bauch hören: der sagt einem schnell, wenn etwas nicht stimmt.
Ein guter Rat auch für Leute, die mal eine ähnliche Entscheidung zu treffen haben: nach der Meinung anderer zu fragen (z.B. in einem anderen Forum) kostet nichts und ist meistens sehr hilfreich.
Mich hatte ohnehin nur die Neugier getrieben, denn einem 'privaten, diskreten Zirkel' will ich nicht unbedingt beitreten. Glücklicherweise habe ich einen Job, in dem ich mir ein ganzes oder teilweises Outing leisten kann, und lebe deshalb meine Neigung - zumindest meine kürzlich entwickelte Anhänglichkeit an die schwarze Szene - relativ offen und frei aus.
Daneben brauche ich für SM eine gewisse Vertrautheit, auch für eine reine Spielbeziehung. Ein 'Zirkel' klingt schon irgendwie nach Gruppensex oder zumindest Gruppensessions, und danach ist mir eigentlich weniger.
Sunday, July 29, 2007
Neuer Name
Im Moment bin ich Dawn. Das ist ein Name, der mir so richtig gut gefällt. Schade nur, daß ich damit nicht allein bin - auf fast jeder Forums- und Webseite ist dieser Nick schon vergeben. Vielleicht finde ich ja irgendwann was Besseres. Wie man so schön sagt: Namen sind Schall und Rauch. Das ändert sich erst dann, wenn man seinen richtigen Namen findet: derjenige, der die ganze Persönlichkeit in einem Wort zusammenfaßt. Bei mir muß das - zumindest im Moment noch - ein ziemlich langer Name sein
Update
Nein, ich habe mir nicht den Hals gebrochen.
Plötzlich war sie da, die Beziehung. Allen Unkenrufen zum Trotz habe ich meine Freundin über eine Kontaktanzeige im Internet kennengelernt, und wir waren fast ein Jahr zusammen. Dann haben wir beide eingesehen, das es so nicht klappt. Aber schön war es trotzdem.
Ich bin noch heftig mit meiner eigenen Entwicklung beschäftigt. Kein Wunder, wenn man erst mit dreißig die Fesseln abzuwerfen beginnt, die einen zeitlebens in der aufgesetzten Illusion des 'Normalen', des gesellschaftlich Akzeptierten gehalten haben.
Meine private Rebellion schien zwar immer irgendwie durch, aber Kapuzenpulli und fingerlose Handschuhe reichen halt nicht, um sich selbst zu finden und etwas mehr zu sein als der Durchschnittsmensch, der jeden Abend von der Arbeit heimkommt und sich vor dem Fernseher fragt, ob sein Leben wirklich nicht zu mehr gut war.
Jetzt erhasche ich immer öfter ein paare Blicke auf das, was ich mir als erfülltes Leben vorstellen könnte. Die Umsetzung läuft noch ziemlich zäh - immerhin gehe ich einem geregelten Job nach, den ich liebe und garantiert nicht aufgeben möchte. Die verbleibende Zeit in die Umsetzung der eigenen Träume und Wünsche zu investieren (seien sie nun sexueller Natur oder nicht) ist manchmal schwierig. Wenn ich schlecht drauf bin, raubt es mir die Kraft - und manchmal ist das wie ein Teufelskreis, aus dem man nur schwer wieder herauskommt.
Die Beziehung, die ich geführt habe, hat mir in dieser Hinsicht viel gegeben. Vorher war ich noch viel zu sehr mit dem alten, normalen Leben verhaftet - teilweise durch die starke Bindung an meine Familie, teilweise durch ein großes persönliches Problem, für das mir erst meine (Ex-) Freundin die Augen geöffnet hat: die Unfähigkeit, Nein sagen zu können.
Daran hängt eigentlich alles: das Sich-Durchsetzen im Beruf, der Respekt, dem einem die Freunde entgegenbringen, und nicht zu letzt der Mut, die eigene Entwicklung nach den eigenen Wünschen zu formen statt nach denen anderer.
Es geht natürlich nicht von Heute auf Morgen. Ich habe schon eine ganze Menge Rückschläge erlitten. Aber ganz langsam wird es besser, und das Führen von Beziehungen (von der ganz persönlichen Zweisamkeit bis zur bloßen Bekanntschaft) wird immer leichter und angehmer. Im Moment bin ich ganz damit beschäftigt, mein soziales Netz aufzubauen und zu pflegen. Denn das ist es was, ich immer vernachläßigt habe.